Bei keinem anderen Rennen im Langlaufsport gibt es soviel Taktik wie beim Massenstartrennen. Dabei könnte man jetzt den Skiathlon oder nach alter Bezeichnung die Doppelverfolgung ins Feld führen, aber eigentlich ist auch dieser Bewerb ein Massenstartbewerb und unterliegt weit mehr taktischen Überlegungen als der Einzelstart.
Die Besonderheit bezieht sich auf die Tatsache, dass man gemeinsam losläuft und daher die Konkurrenz im Blickfeld hat. Wenn jemand angreift, kann man darauf reagieren, wenn niemand angreift, kann man sich im Feld verstecken und hat keinen Stress. Beim Einzelrennen geht dies nicht, weil man nicht weiß, wie schnell die nächsten Läuferinnen oder Läufer sein werden und muss mit vollem Programm seine Leistung abrufen - in der Hoffnung, dass niemand eine bessere Zeit erreichen kann.
Da man beim Massenstartrennen die gesamte Situation gut überblicken kann, ist die Taktik weit wichtiger als das Leistungsvermögen. Und so haben sich Experten herausgebildet, die diese Rennen beherrschen. Sie können dies tun, weil sie sprintstark sind - der Experte schlechthin war lange Jahre Petter Northug aus Norwegen, der serienweise die Massenstartrennen gewonnen hat. Das mögen die Konkurrenten nicht, und zwar insofern, als er keinen Meter Führungsarbeit geleistet hatte, stets im Windschatten zu finden war und erst am Ende seine Karten aufdeckte. Dies machte er dann aber so gut, dass kaum jemand eine Chance gegen ihn hatte. Und obwohl man das wusste, wurde man ihn nicht los.
Dazu braucht man aber auch Nerven, weil manch anderer greift dann doch an, um das Feld zu verkleinern. Mannschaften mit mehreren guten Leuten können auch zusammenarbeiten, indem sie ein paar Mitglieder nach vorne schicken, die für hohes Tempo sorgen. Die Idee dahinter ist, dass einige aus dem Feld fallen, vielleicht auch Mitglieder weiterer starker Mannschaften, um so größere Chancen im Finale zu haben.
Der Plan B ist ein mutiger Langläufer, der sich aus dem Feld verabschiedet und es alleine oder mit ein paar Begleitern versucht. Das funktioniert aber nur, wenn man es früh versucht und man braucht die Überzeugung, dass man das Tempo bis zum Schluss halten kann. Im Feld reagiert man vielleicht nicht so schnell und so kam es auch schon zu Überraschungssiegern - meist ist das Feld aber stärker.
Auch hier gilt natürlich, dass man am Ende noch selbst genug Kraft haben muss. Und so gibt es verschiedene Varianten, wie man ein langes Massenstartrennen gestalten kann. Es ist ein Rennen im Langlaufsport, das schön anzuschauen ist, bei dem aber oft das Feld bis zum Schluss zusammenbleibt. Natürlich wird es kleiner - zum Schluss sind noch 20 oder 30 Leute zusammen, aber die Dynamik entsteht erst am Ende. Deshalb wurden auch die Zwischensprints eingeführt, durch die die Stars gezwungen werden, aktiver zu laufen. Bei den Sprints gibt es Zusatzpunkte oder Zusatzsekunden, um die zu kämpfen es sich lohnt.
Bei den Damen laufen die Massenstartrennen ganz anders ab. Dort greifen die starken Läuferinnen früh an und setzen sich vom Feld ab. Dass es bei einem Massenstartrennen zu einem Sprint von einem Dutzend oder mehr Läuferinnen kommt, ist sehr selten. Gerade die starken Norwegerinnen haben das Feld immer früh zerrissen, weil die besseren Langläuferinnen versuchten zu folgen und das war zu schnell für alle anderen, aber auch diese haben unterschiedliche Geschwindigkeiten auf der langen Strecke von bis zu 50 Kilometer. So kommt es nicht selten vor, dass man mit drei Minuten Rückstand noch einen Rang 8 - 10 erreichen kann - bei den Männern undenkbar.
Daher lautet die Taktik bei den Frauen stets: voll auf Angriff und auf niemanden warten!
Bereits bei den Besonderheiten ist ausgeführt, dass es bei den langen Strecken über bis zu 50 Kilometer bei den Männern einen Skiwechsel geben kann - eigentlich sogar deren drei. Man muss nicht die Ski wechseln, darf aber. Das heißt, dass man ungefähr 15 bis 20 Sekunden verliert und damit fällt man aus der Gruppe. Andererseits hat man frisches Material und kann im Regelfall recht schnell den Abstand wieder aufholen.
Dabei kann man sich aber auch überlasten oder man schafft es locker und kann sogar angreifen, weil die Ski besser greifen als das alte und verbrauchte Material der Konkurrenz.
Der Haken ist jetzt, dass man selten weiß, wer wechselt und wer nicht. Damit hat man einige Denkaufgaben und auch Stress, denn wenn A wechselt und B nicht, muss B das eigentlich ausnutzen und den Vorsprung vergrößern, um A unter Druck zu setzen. Das kann aber für B bedeuten, dass man die letzten Körner verbraucht und A hat leichtes Spiel. Das sind nur ein paar der Überlegungen und daher ist der Skiwechsel eigentlich die spannende Innovation für die langen Rennen mit vielen Möglichkeiten.
Massenstartrennen mit deren Durchführung
Beschreibung: Massenstart Durchführung
Besonderheiten im Massenstartbewerb
Beschreibung: Massenstart Taktik sowie Massenstart Besonderheit
Skiwechsel im langen Massenstartrennen
Beschreibung: Massenstart Skiwechsel
Der Langlaufsport ist die Basis für viele andere nordische Bewerbe, bietet aber selbst mit den Rennen in der klassischen Technik und im Skating spannende Rennen, sowohl auf langer Distanz als auch im Sprint.
Artikel-Thema:
Taktik im Massenstartrennen des Langlaufs
Beschreibung: Die 🎿 Taktik im Massenstartrennen des Langlaufs ist geprägt von der ✅ Gruppenbildung und der Frage des Skiwechsels sowie der Teamzusammenarbeit.
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