Die Taktik beim Einzel im Biathlonsport ist durch die Schießvorgabe eigentlich schon besprochen. Natürlich kann man versuchen, mit einer schnellen Laufzeit in der ersten Runde die Konkurrenz unter Druck zu setzen, aber das Risiko, dass man einen Fehler schießt und gleich eine Strafminute ausfasst, ist sehr groß.
Denn beim Einzel gibt es für jeden Schießfehler eine Strafminute (Kurz-Einzel: 45 Sekunden) - der Ausflug in die Strafrunde findet nicht statt und damit schmerzt jeder Schießfehler doppelt und dreifach. Wer bei einem Einzelrennen beim ersten Schießen gleich drei Fehler schießt, kann in den meisten Fällen das Rennen gleich wieder vergessen. Nur bei fehlerfreien drei weiteren Schießen und Fehler der Konkurrenz ist noch eine gute Platzierung denkbar.
Daher ist die Taktik im Einzelbewerb auf die Schießeinlagen ausgerichtet, und zwar stärker als bei allen anderen Biathlonrennen. Auch die Schießzeit geht nach oben, weil man sich besser zwei Sekunden mehr Zeit lässt, aber dafür einen sicheren Treffer landet und sich die Strafminute erspart. Die Vorsicht ist dem Schießen gewidmet und nur, wer ohnehin schon viel Zeit verloren hat, gibt auf der Loipe extra Gas, um vielleicht doch noch im Ergebnis nach vorne kommen zu können.
Sehr starke Läuferinnen und Läufer können den einen oder anderen Fehler durch die längere Strecke (Damen: 15 Kilometer, Herren: 20 Kilometer) gutmachen, aber drei Strafminuten holt man auf der Loipe nur auf, wenn die Konkurrenz eine mäßige Laufzeit bietet und man selbst in Topform ist. Dabei ist auch zu beachten, dass man bei aller Geschwindigkeit trotzdem die nächsten Schießen fehlerfrei gestalten muss.
Die Taktik ist daher ausschließlich auf das Schießen ausgerichtet und die Laufgeschwindigkeit wird entsprechend dem Rennverlauf gewählt. Wobei auch hier gilt, dass nach dem ersten Schießen alles schon wieder ganz anders sein kann. Wenn man zwei Fehler geschossen hat, ist es schon egal, ob man Platz 15 oder 35 erreicht und läuft, was das Zeug hergibt, um zu retten, was noch zu retten ist. Das gilt vor allem für starke Läuferinnen und Läufer. Natürlich könnte man auch spekulieren, dass man dreimal null schießt, aber das ist nicht sicher und so geht man in den Angriff über.
Hat man aber die Null stehen und alle fünf Ziele zu Beginn getroffen, wird man eher vorsichtiger vorgehen, um diese starke Position zu verteidigen.
Eine taktische Variante ist auch die Wahl der Startnummer. Die wird zwar gelost, aber man kann sich als Favorit und Angehöriger der roten Gruppe aussuchen, ob man eher am Beginn des Feldes oder eher am Ende oder in der Mitte starten möchte. Dann wird innerhalb der gewählten Gruppe ausgelost und man bekommt die Startnummer. So gibt es Einzelrennen, in denen die Favoriten schon mit Nummer 5 in das Rennen einsteigen und andere Favoriten, die erst mit Nummer 100 das Rennen aufnehmen.
Dazu muss man wissen, dass das gesamte Feld in vier Gruppen untergliedert ist. Wenn man also die dritte Gruppe wählt, kann je nach Teilnehmerfeld etwa eine Nummer um 60 bis 75 herausschauen. Das ist bei Favoriten der Fall, wenn von Schneefall ausgegangen wird und die ersten Nummern im Nachteil sind. Bei schnellen Bedingungen wählt man eher die erste Gruppe und damit sehr niedrige Nummern aus.
Bei Großereignissen teilt sich die Nation in Gruppen auf, dass sie sich nicht gegenseitig helfen kann. Also bei vier Teilnehmern werden nicht alle am Beginn oder am Ende ins Rennen gehen. Man vereinbart, wer wann starten will und gibt das entsprechend bekannt.
Startet man früh, kann man mit einer guten Leistung die anderen unter Druck setzen. Denn wenn jemand gut läuft und zudem nur einen Fehler schießt, zwingt er die anderen, ebenfalls schnell zu laufen, aber sie wissen schon am Start, dass sie sich nur einen Fehler bei 20 Zielen leisten können und das ist nicht einfach, zumal sich die Windbedingungen auch ändern können. Startet man hinten, hat man den umgekehrten Vorteil, dass man genau weiß, was die anderen so getrieben haben und kann sein Rennen entsprechend gestalten.
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Der Faktor Wetter spielt auch eine Rolle, denn wenn man weiß, dass Wind aufkommt, wird man eher früh ins Rennen gehen wollen. Wenn man weiß, dass es am Ende eher schneller von den Schneebedingungen werden könnte, wird man eher am Ende des Feldes beginnen wollen.
Der Biathlonsport lässt sich untergliedern in die Einzelbewerbe und in die Teambewerbe. Was die Einzelbewerbe betrifft, ist das Einzelrennen als längstes die große Tradition, die Kombination aus Sprint und Verfolgung für den Gesamtweltcup am wichtigsten und das Massenstartrennen die jüngste Form von Bewerb.
Der Einzelbewerb ist das längste Rennen im Biathlonsport und wird von der Durchführung wie der Sprint veranstaltet, aber beim Schießen gibt es die Besonderheit mit der Strafminute statt einer Strafrunde. Das verändert völlig die Art und Weise, wie gelaufen und geschossen wird und somit hat man eine ganz andere Vorstellung von Taktik.
Die große Besonderheit beim Sprintrennen ist wohl auch jene, dass das Ergebnis doppelt zählt, weil man mit dem Ergebnis in die Verfolgung geht. Die Durchführung ist Stress pur für die Teilnehmer, weil man keine Zeit hat, um einmal durchzuschnaufen und das betrifft vor allem auch die Taktik.
Die Besonderheit beim Verfolgungsrennen im Biathlonsport ist wohl die Tatsache, dass man mit dem Ergebnis des Sprints startet und damit mit dem Zeitabstand des Rennens. Daher ist die Taktik bereits vorgegeben, weil mit Rückstand muss man aufholen und alles riskieren, bei Vorsprung kann man hingegen andere Varianten wählen. Speziell ist die Durchführung, da das Feld deutlich kleiner ist als beim Sprint und mit dem Zeitabstand gestartet wird.
Das Massenstartrennen ist eine der jüngeren Rennvarianten im Biathlonsport und die Durchführung ist schon einmal eine andere, weil alle gleichzeitig weglaufen und bei Null starten. Damit gibt es keine Rückstände wie in der Verfolgung. Der Massenstart an sich ist schon eine Besonderheit des Rennens. In der ersten Runde wird aber mit angezogener Handbremse gelaufen, das ist Teil der Taktik.
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