Das Einzel oder auch der Einzelbewerb war von der ersten Biathlon-Weltmeisterschaft im Jahr 1958 an im Programm und hat sich im Stil auch nie verändert. Es werden 20 Kilometer gelaufen und es gibt vier Schießeinlagen, wobei abwechselnd zweimal stehend und zweimal liegend geschossen wird. Die erste Schießeinlage wird liegend, die zweite stehend, die dritte wieder liegend und die letzte stehend durchgeführt.
Damit gibt es einen Unterschied beim Schießen zur Verfolgung oder dem Massenstartbewerb, denn dort wird zweimal liegend und dann zweimal stehend geschossen. Der noch größere Unterschied ist, dass es keine Strafrunde gibt. Wer nicht trifft, kassiert sofort eine Strafminute und das tut sehr weh. Bei der Strafrunde würde man etwa 18 Sekunden verlieren, die Strafminute ist die dreifache Strafe und wer beim ersten Schießen dreimal danebenschießt, kann das Rennen eigentlich schon beenden. Es gab aber auch Fälle, in denen ein Athlet die anderen drei Schießen fehlerfrei bewerkstelligen konnte und noch ein starkes Ergebnis erzielt hatte.
Die Strafminute ist aber das Kriterium. Zwar wird länger gelaufen und damit können starke Läufer etwas kompensieren, doch sie riskieren damit weitere Fehler am Schießplatz. Daher wird gerade vor dem Schießplatz auf die Bremse gestiegen und das Schießen selbst erfolgt weit konzentrierter und langsamer als etwa im Sprint.
Der Einzelbewerb ist auch jener, in dem es am ehesten Überraschungen geben kann. Ein Beispiel war 2017, als Lowell Bailey aus den USA den Titel holte, auf den wohl kaum jemand gesetzt hatte. Interessanterweise ist im Einzel der Männer der Überraschungsfaktor sehr hoch, bei den Frauen hingegen kaum wahrnehmbar. Andere Beispiele sind Tim Burke 2013 mit Silber oder Jaroslav Soukup aus Tschechien 2012. Ein Jakov Fak als Sieger 2012 ist auch zu nennen - das sind alles Leute, die immer wieder gute Ergebnisse haben, aber Weltcuprennen gewinnen sie kaum und schlagen daher umso überraschender vor allem über ein gutes Schießen im Einzelbewerb zu, während die Favoriten sich den einen oder anderen Fehler leisten - was jedes Mal eine Minute extra bedeutet.
Gold: Johannes Thingnes Boe (Norwegen)
Silber: Tarjei Boe (Norwegen)
Bronze: Benedikt Doll (Deutschland)
Jahr | Gold | Silber | Bronze |
2024 | Johannes Thingnes Boe (NOR) | Tarjei Boe (NOR) | Benedikt Doll (GER) |
2023 | Johannes Thingnes Boe (NOR) | Sturla Holm Lägreid (NOR) | Sebastian Samuelsson (SWE) |
2021 | Sturla Holm Lägreid (NOR) | Arnd Peiffer (GER) | Johannes Dale (NOR) |
2020 | Martin Fourcade (FRA) | Johannes Thingnes Boe (NOR) | Dominik Landertinger (AUT) |
2019 | Arnd Peiffer (GER) | Wladimir Iliev (BUL) | Tarjei Boe (NOR) |
2017 | Lowell Bailey (USA) | Ondrej Moravec (CZE) | Martin Fourcade (FRA) |
2016 | Martin Fourcade (FRA) | Dominik Landertinger (AUT) | Simon Eder (AUT) |
2015 | Martin Fourcade (FRA) | Emil Hegle Svendsen (NOR) | Ondrej Moravec (CZE) |
2013 | Martin Fourcade (FRA) | Tim Burke (USA) | Fredrik Lindström (SWE) |
2012 | Jakov Fak (SLO) | Simon Fourcade (FRA) | Jaroslav Soukup (CZE) |
2011 | Tarjei Boe (NOR) | Maxim Maksimov (RUS) | Christoph Sumann (AUT) |
2009 | Ole Einar Bjoerndalen (NOR) | Christoph Stephan (GER) | Jakov FAK (CRO) |
2008 | Emil Hegle Svendsen (NOR) | Ole Einar Bjoerndalen (NOR) | Maxim Maximov (RUS) |
2007 | Raphael Poiree (FRA) | Michael Greis (GER) | Michael Slesingr (CZE) |
2005 | Roman Dostal (CZE) | Michael Greis (GER) | Ricco Groß (GER) |
2004 | Raphael Poiree (FRA) | Tomasz Sikora (POL) | Ole Einar Bjoerndalen (NOR) |
2003 | Halvard Hanevold (NOR) | Vesa Hietalahti (FIN) | Ricco Groß (GER) |
2001 | Paavo Puurunen (FIN) | Wadim Sashurin (BLR) | Ilmärs Bricis (LAT) |
2000 | Wolfgang Rottmann (AUT) | Ludwig Gredler (AUT) | Frank Luck (GER) |
1999 | Sven Fischer (GER) | Ricco Groß (GER) | Wadim Sashurin (BLR) |
1997 | Ricco Groß (GER) | Oleg Ryschenkov (RUS) | Ludwig Gredler (AUT) |
1996 | Sergei Tarrasov (RUS) | Vladimir Dratchev (RUS) | Wadim Sashurin (BLR) |
1995 | Tomasz Sikora (POL) | Jon Age Tyldum (NOR) | Oleg Ryschenkov (BLR) |
1993 | Andreas Zingerle (ITA) | Sergei Tarrasov (RUS) | Sergei Tchepikov (RUS) |
1991 | Mark Kirchner (GER) | Alexander Popow (URS) | Eirik Kvalfoss (NOR) |
1990 | Valerie Medwedzev (URS) | Sergei Tchepikov (URS) | Anatoli Schoanowitsch (URS) |
1989 | Eirik Kvalfoss (NOR) | Gisle Fenne (NOR) | Fritz Fischer (BRD) |
1987 | Frank-Peter Roetsch (DDR) | Josh Thompson (USA) | Jan Matous (TCH) |
1986 | Valerie Medwedzev (URS) | André Sehmisch (DDR) | Alfred Eder (AUT) |
1985 | Juri Kaschkarov (URS) | Frank-Peter Roetsch (DDR) | Tapio Piipponen (FIN) |
1983 | Frank Ullrich (DDR) | Frank-Peter Roetsch (DDR) | Peter Angerer (BRD) |
1982 | Frank Ullrich (DDR) | Eirik Kvalfoss (NOR) | Terje Krokstad (NOR) |
1981 | Heikki Ikola (FIN) | Frank Ullrich (DDR) | Erkki Antila (FIN) |
1979 | Klaus Siebert (DDR) | Alexander Tichonov (URS) | Sigleif Johansen (NOR) |
1978 | Odd Lirhus (NOR) | Frank Ullrich (DDR) | Eberhard Rösch (DDR) |
1977 | Heikki Ikola (FIN) | Sigleif Johansen (NOR) | Alexander Tichonov (URS) |
1975 | Heikki Ikola (FIN) | Nikolai Kuglov (URS) | Esko Saira (FIN) |
1974 | Juhani Suutarinen (FIN) | George Girnitsa (ROM) | Tor Svendsberget (NOR) |
1973 | Alexander Tichonov (URS) | Gennadi Kowaljov (URS) | Tor Svendsberget (NOR) |
1971 | Dieter Speer (DDR) | Alexander Tichonov (URS) | Magnar Solberg (NOR) |
1970 | Alexander Tichonov (URS) | Tor Svendsberget (NOR) | Viktor Mamatov (URS) |
1969 | Alexander Tichonov (URS) | Rinnat Safin (URS) | Magnar Solberg (NOR) |
1967 | Viktor Mamatov (URS) | Stanislaw Szczepaniak (POL) | Jon Istad (NOR) |
1966 | Jon Istad (NOR) | Jozef Sobczak-Gasienica (POL) | Vladimir Gundarzev (URS) |
1965 | Olav Jordet (NOR) | Nikolai Pussanov (URS) | Antti Tyrväinen (FIN) |
1963 | Vladimir Melanin (URS) | Antti Tyrväinen (FIN) | Hannu Pösti (FIN) |
1962 | Vladimir Melanin (URS) | Antti Tyrväinen (FIN) | Valentin Pschenizyn (URS) |
1961 | Kalevi Huuskonen (FIN) | Alexander Priwalov (URS) | Paavo Repo (FIN) |
1959 | Vladimir Melanin (URS) | Dmitri Sokolov (URS) | Sven Agge (SWE) |
1958 | Adolf Wiklund (SWE) | Olle Gunneriusson (SWE) | Viktor Butakov (URS) |
Die Biathlon-Weltmeisterschaft unterscheidet sich vor allem durch die alpinen und nordischen Ski-Weltmeisterschaften dadurch, dass sie jedes Jahr, mit Ausnahme des Olympiajahres stattfinden. Man kann also viel leichter mehrfacher Weltmeister oder mehrfache Weltmeisterin werden als bei den Alpinen oder im Skispringen oder Langlaufen.
Daher gibt es jedes Jahr auch einen anderen Veranstaltungsort und auch eine andere WM-Organisation vor Ort, wobei einige Orte schon mehrfach Gastgeber waren und das sind meist auch die erfahrenen Wintersportorte, die auch jedes Jahr im Weltcup eine Rolle spielen von Oslo über Östersund bis Hochfilzen und Antholz.
Der Unterschied zwischen Frauen und Männer ist im Biathlon kaum mehr auszumachen. Einzig die Streckenlänge ist verschieden, aber die Anzahl der Bewerbe ist gleich. Der Sprint ist die Kurzfassung und wird per Ergebnis mit der Verfolgung fortgesetzt, das Einzel ist das längste Rennen und der Massenstart wohl das am schwersten auszurechnende Rennen. Wobei durch die sicheren Schützinnen auch das Einzelrennen immer gut für Überraschungen ist.
Das Programm ist somit bei den Männern das gleiche, aber man läuft im Einzel 20 statt 15 Kilometer oder im Sprint 10 statt der 7,5 Kilometer, wie sie die Frauen abspulen.
Zusätzlich zu den Einzelrennen und auch dem Staffelbewerb bei Frauen und Männer hat man den Mixed-Bewerb entdeckt, bei dem zwei Frauen und zwei Männer ein Nationalteam bilden. Der Ablauf ist dem Staffelbewerb nachempfunden. Noch spektakulärer ist die Single-Mixed-Staffel, die seit einigen Jahren angeboten wird.
Interessant ist auch die Zusammenstellung der Biathlon-Weltmeisterschaft, und zwar in dem Sinne, wie erfolgreich die jeweilige Nation war. Bei manchen Austragungen haben sogar einige Nationen Medaillen feiern können, weil gerade über die Einzelstrecken Überraschungen möglich sind. Meist sind aber Norwegen, Deutschland und Frankreich mit den meisten Medaillen bestückt.
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