Was den Straßenradsport betrifft, gibt es bei Damen und Herren zwei sehr unterschiedliche Rennserien, die sich vom Erfolg her kaum kombinieren lassen. Da gibt es einerseits die Eintagesrennen, die vor allem im Frühjahr den Schwerpunkt darstellen und dann gibt es die Rundfahrten mit dem Höhepunkt von Tour de France, Giro d´Italia und La Vuelta in Frankreich, Italien und Spanien. Zu trennen sind diese Rennen insofern, als ein Bergfahrer bei den Eintagesklassikern kaum im Sprint gewinnen wird, ein Sprinter hingegen keine Chance bei den Rundfahrten hat, vor allem nicht bei den langen über drei Wochen mit zahlreichen Bergprüfungen.
Aber es gibt eine Veranstaltung, bei der beide Arten von Könnern aufeinandertreffen - die Straßenrad-Weltmeisterschaft, meist Straßenrad-WM oder Rad-WM genannt. Bis zum Jahr 2023 war dieses Event getrennt von den anderen Weltmeisterschaften, wurde dann aber zusammengeführt.
Die erste Ausgabe gab es schon nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1921, und zwar als Veranstaltung der Amateure. 1927 und damit sechs Jahre später war die erste Ausgabe der Profis angesetzt worden und bis zum Jahr 1995 gab es diese Unterscheidung, sodass es Weltmeister bei den Amateuren und bei den Profis geben konnte. 1995 wurde der Amateurstatus aufgelassen und seither gibt es nur noch die Profis, die gemeinsam eine Weltmeisterschaft erleben. Zusätzlich werden Rennen der U23-Fahrer bei Damen und Herren und der Elite von Damen und Herren mit Zeitfahren und dem eigentlichen WM-Rennen ausgetragen.
Ein einschneidendes Moment wurde das Jahr 2023. Denn für August 2023 wurde die Premiere der Rad-WM in neuer Form beschlossen. Neben dem früheren Termin Anfang August gibt es die Bewerbe von BMX über Mountainbike bis zu Bahnrennen und Straßenrennen in einem Event - fast der gesamte Radsport wird damit innerhalb von eineinhalb Wochen repräsentiert und die internationalen Meister gesucht. Fast deshalb, weil die Cyclo-Rennen nicht inkludiert wurden.
Die Weltmeisterschaft fand bis 2022 traditionell jedes Jahr am Ende der Saison statt. Meistens gibt es etwa zwei bis drei Wochen nach dem Ende der Vuelta in Spanien die WM, die eine einwöchige Veranstaltung ist. Begonnen wird mit den Zeitfahren, dann gibt es die Rennen der U23, ehe Frauen und Männer um den Weltmeistertitel in einem Eintagesrennen fahren.
Mit 2023 wurde die WM zwar auf fast alle Disziplinen erweitert, die Rennen des Straßenradsports und damit deren Medaillenentscheidungen blieben aber gleich.
Das medial am meisten beachtete Rennen ist jenes der Profis am Sonntag als Abschluss, wenn die Herren um den Titel fahren. Schon die Fahrt der Damen ist umkämpft, aber bei den Herren gibt es gut drei Dutzend Fahrer, die den Sieg davontragen können, wobei das Streckenprofil entscheidet, wer die besten Chancen hat.
Früher gab es Strecken als offenes Rennen von A nach B im Wechsel mit Rundkurse, in den letzten Jahren werden fast nur Rundstrecken genutzt, wobei die Damen dann ein paar Runden weniger fahren als die Herren, die um die 250 km an Streckenlänge zu absolvieren haben. Größtenteils sind die Strecken so angelegt, dass die Sprinter die besseren Chancen haben. Es gibt wohl Hügel als Herausforderung mitten drinnen, die man jede Runde wieder vor sich hat, aber richtig schwere Strecken sind selten und deshalb ist die Liste der Weltmeister bei den Herren zu einem erheblichen Anteil durch Sprinter repräsentiert, die Allrounder haben auch noch gute Chancen. Reine Bergziegen gehen fast immer leer aus.
Das ist auch schon öfter kritisiert worden, weil ein Weltmeister Chancen aus allen Bereichen haben müsste, aber die Rundkurse sind zumeist eher von der einfacheren Struktur, zusätzlich gibt es die Mannschaften, die den Favoriten aus dem eigenen Nationalteam hilfreich zur Seite stehen können.
Der Rennverlauf beim WM-Rennen selbst ist sehr ähnlich jeder Etappe einer Rundfahrt oder der Eintagesklassiker, weil eine Fluchtgruppe versucht sich abzusetzen. Häufig sind es unbekannte Fahrer aus kleineren Verbänden, die ihr Glück in der Flucht suchen, während das Hauptfeld das Tempo kontrolliert. Aber es kann auch sein, dass ein starkes Team zwei oder drei Fahrer vorne platzieren kann und dann hat das Hauptfeld viel Arbeit, um die Chancen für den Kapitän nicht zu schmälern.
Gewinnt man bei der Weltmeisterschaft - egal ob im Zeitfahren oder im Straßenrennen, dann hat man das Recht, das Weltmeistertrikot ein Jahr lang bis zur nächsten WM zu tragen. Im Falle vom Zeitfahren trägt man es immer dann, wenn ein Zeitfahren gefahren wird, bei normalen Etappen und Eintagesrennen trägt man das WM-Trikot ein Jahr lang, wenn man im Straßenrennen siegreich war. Somit wird man ein Jahr lang als Weltmeisterin / Weltmeister geehrt. Es gibt auch die Regel, dass man als Ex-Weltmeister die Regenbogenfahren am Abschluss des Trikotärmels tragen darf, aber davon halten viele Fahrer nichts.
Die Straßenrad Weltmeisterschaft findet üblicherweise jedes Jahr statt, siehe Straßenrad WM Vorschau mit dem Zeitplan der Veranstaltungen von den Junioren über die Frauen bis zum Höhepunkt, dem Männerrennen im Einzel.
Das letzte Rennen jeder Weltmeisterschaft ist das Einzelrennen der Männer mit einer sehr langen Strecke, meist deutlich über 250 Kilometer. Wer dieses Rennen gewinnt, darf sich Weltmeister nennen, wobei der Sieg nicht einfach ist. Die Liste der Weltmeister Straße Männer zeigt, wem dies gelungen ist.
Das Zeitfahren war lange Zeit nicht so beachtet worden, ist aber längst ein wichtiger Teil auf dem Weg zum Rundfahrtsieg. Daraus leitet sich auch eine höhere Bedeutung bei der Weltmeisterschaft ab. Aber hier sind die Favoriten überschaubar, das zeigt auch die Liste der Weltmeister im Zeitfahren der Männer.
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