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Die verschiedenen Wettkampfarten im Kickboxen

Große Unterschiede bei Kontakt und Regelwerk

Eine Besonderheit des Kickboxens ist die Existenz verschiedener Wettkampfarten, die sich in Kontaktintensität, Regelwerk und Punktevergabe unterscheiden. Dies ermöglicht es Kämpfern unterschiedlicher Erfahrungsstufen und Präferenzen, die für sie passende Variante zu wählen.

Semikontakt (Pointfight)

Beim Semikontakt, auch als Pointfighting bekannt, wird nach jedem erfolgreichen Treffer am Körper des Gegners der Kampf kurzzeitig unterbrochen. Die Kämpfer begeben sich wieder in die Ausgangsstellung, und drei Kampfrichter bewerten den ausgeführten Treffer. Können sich die Kampfrichter nicht auf eine Bewertung einigen, gibt es keinen Punkt, denn die Techniken sollen sauber und eindeutig ausgeführt werden.

Semikontaktkämpfe werden auf Matten (Tatami) mit einer Größe von 7 × 7 Metern ausgetragen, nicht im Boxring. Die Punktevergabe erfolgt nach Schwierigkeitsgrad der Technik:

  • 1 Punkt für Handtechniken zum Körper
  • 1 Punkt für Fußtechniken zum Körper
  • 1 Punkt für Fußfeger mit klarem Brechen des Gleichgewichts
  • 1 Punkt für Schlagtechniken zum Kopf
  • 2 Punkte für Tritttechniken zum Kopf
  • 2 Punkte für Fußfeger mit sofortiger Folgetechnik
  • 2 Punkte für gesprungene Fußtritte zum Körper
  • 3 Punkte für gesprungene Fußtechniken zum Kopf

Diese Wettkampfart eignet sich besonders für Einsteiger und legt großen Wert auf Technik und Präzision bei gleichzeitig reduziertem Verletzungsrisiko.

Leichtkontakt

Beim Leichtkontakt wird meist auf Matten gekämpft, wobei das Ziel ist, mehr Treffer als der Gegner zu erzielen. Im Gegensatz zum Semikontakt wird nicht nach jedem erzielten Treffer unterbrochen, sondern durchgehend weitergekämpft. Die Punkte orientieren sich an denen im Semikontakt, jedoch wird der Kampf flüssiger und dynamischer.

Leichtkontakt ist technisch und vor allem konditionell sehr fordernd und anspruchsvoll. Jede Runde wird durch jeden Punktrichter einzeln bewertet. Die Bewertungen erfolgen nach der Anzahl der tatsächlichen Treffer. Zusätzlich kann nach jeder Runde ein Hilfspunkt für die bessere Technik und Taktik vergeben werden, der sich nach folgenden Kriterien zusammensetzt:

  • Wirksamkeit der Angriffe
  • Kombinationsfähigkeit
  • Sauberkeit des Kampfstils
  • Wirksamkeit der Verteidigung
  • Ausgeglichenheit von Hand- und Fußtechniken
  • Gesamteindruck der sportlichen Leistung

Vollkontakt

Die Vollkontaktvariante des Kickboxens wird im Gegensatz zu den anderen Kampfstilen in einem Boxring ausgetragen und ist die spektakulärste und härteste Form des Kickboxens. Dabei kann der Kampf nicht nur über Punkte gewonnen werden, sondern auch durch Knockout (K.O.) oder technischen Knockout (technischer K.O.).

Bei der Vollkontaktvariante sind die Schläge und Tritte mit voller Kraft erlaubt, was ein deutlich höheres Verletzungsrisiko mit sich bringt. Bei manchen Vollkontaktkämpfen sind auch Tritte gegen die Oberschenkel erlaubt (Fullcontact mit Lowkicks), was die Kämpfe noch härter und taktisch anspruchsvoller macht.

Die Punktevergabe im Vollkontakt (die Angaben können abhängig vom jeweiligen Verband abweichen):

  • 1 Punkt für erlaubte Handtechniken zum Kopf oder Körper
  • 1 Punkt für erlaubte Fußtechniken auf den Oberschenkel (nur bei Fullcontact mit Lowkicks)
  • 2 Punkte für erlaubte Fußtechniken zum Körper
  • 3 Punkte für erlaubte gesprungene Fußtechniken zum Kopf
  • −1 Punkt für Schläge unter die Gürtellinie

K-1 Kickboxen

K-1 ist ein spezielles Regelwerk, das von der japanischen Kampfsportorganisation K-1 entwickelt wurde und viele Ähnlichkeiten mit dem Thaiboxen aufweist. Aufgrund der Popularität der K-1-Wettkämpfe wurde dieses Regelwerk auch von traditionellen Kickboxverbänden wie der WAKO in ihr Programm aufgenommen.

Neben Lowkicks sind bei K-1 auch Kniestöße zum Kopf und Körper des Gegners erlaubt, was diese Variante besonders hart und spektakulär macht. Die Punktevergabe erfolgt einheitlich mit 1 Punkt für alle erlaubten Techniken (Hand- und Fußtechniken, Kniestoß, Fußfeger, Sprungkicks).

Bekannte Kickbox-Organisationen und Events

Die internationale Kickbox-Szene wird von mehreren großen Organisationen geprägt:

  • WAKO (World Association of Kickboxing Organisations): Der älteste und einer der größten Kickbox-Verbände weltweit, gegründet 1974. Die WAKO organisiert Weltmeisterschaften in allen Kickbox-Disziplinen und hat Mitgliedsverbände in über 120 Ländern.
  • Glory Kickboxing: Eine der führenden professionellen Kickbox-Organisationen, die spektakuläre Events mit den besten Kämpfern der Welt veranstaltet. Glory-Events werden weltweit im Fernsehen übertragen und ziehen ein großes Publikum an.
  • K-1: Die japanische Organisation, die das K-1-Regelwerk entwickelt hat und in den 1990er und 2000er Jahren die Kickbox-Szene dominierte. K-1 machte Kickboxen zu einem Mainstream-Sport in Asien und brachte legendäre Kämpfer hervor.
  • ONE Championship: Obwohl primär für MMA bekannt, veranstaltet ONE Championship auch hochkarätige Kickbox- und Muay Thai-Events.

Berühmte Kickboxer

Die Geschichte des Kickboxens wurde von zahlreichen herausragenden Kämpfern geprägt:

  • Rico Verhoeven (Niederlande): Der amtierende Glory Schwergewichts-Champion gilt als einer der besten Schwergewichts-Kickboxer aller Zeiten. Mit seiner Kombination aus Technik, Kraft und Athletik dominiert er die Szene seit Jahren.
  • Badr Hari (Marokko/Niederlande): Einer der charismatischsten und kontroversesten Kickboxer, bekannt für seine explosive Schlagkraft und spektakulären Knockouts.
  • Nieky Holzken (Niederlande): Ein technisch brillanter Kämpfer, der sowohl im Kickboxen als auch im Boxen erfolgreich ist und für seine präzisen Kombinationen bekannt ist.
  • Semmy Schilt (Niederlande): Mit 2,12 Metern Körpergröße einer der erfolgreichsten K-1-Champions aller Zeiten, der seine Reichweite perfekt zu nutzen wusste.
  • Peter Aerts (Niederlande): Eine Legende des K-1, dreifacher K-1 World Grand Prix Champion und bekannt für seine vernichtenden Low Kicks.

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Artikel-Infos

Wettkampfarten beim KickboxenArtikel-Thema:
Die verschiedenen Wettkampfarten im Kickboxen
Beschreibung: Die 🤸 Bewerbe im Kickboxen unterscheiden sich in der ✅ Durchführung, was Kontakt, aber auch das Regelwerk betrifft, womit es unterschiedliche Zugänge gibt.