Sie sind hier: Startseite -> Radsport -> Straßenrennen -> Windkante

Windkante im Straßenrennen durch Seitenwind

Ausnutzen des Windes für die Taktik

Ein Begriff, der mit dem Straßenradsport in Zusammenhang steht, aber eigentlich vom Wetter ausgelöst wird, ist die Windkante. Das ist ein interessanter Begriff, denn der Wind hat ja eigentlich keine Kante - daher muss es eine andere Erklärung geben und die gibt es natürlich auch.

Was ist die Windkante?

Wenn bei einem Straßenrennen im Radsport ein starker Seitenwind bläst, kann man aufgrund der Anordnung der Radprofis erkennen, von wo der Wind bläst. Denn die Fahrer radeln nicht hintereinander, sondern seitlich versetzt. Das hat zur Folge, dass irgendwann die Fahrer bis zur rechten Straßenseite die Straßenbreite nutzen und dann geht es nicht mehr weiter und das nennt man eine Windkante.

Der erste Fahrer fährt ganz links auf der Straße, der nächste halb nach rechts versetzt hinter ihm, um im Windschatten fahren zu können und Kraft zu sparen. Da die Straße aber nicht fünf Kilometer breit ist, führt das nach rechts hinten versetzte Anordnen dazu, dass irgendwann der rechte Straßenrand erreicht wird, meist nach vielleicht 20 Fahrern.

Dann hat man ein Problem, wenn man der 21. ist, denn den guten Windschatten gibt es nicht mehr, stattdessen muss man eine andere Lösung anstreben oder im Wind fahren. Oft bilden sich mehrere Stafetten hintereinander, was von oben gesehen (Hubschrauberbild) sehr witzig aussieht. Es gibt dabei einige Teams, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese Windkante für sich auszunutzen. Wenn ein solcher Wind angekündigt wird, bereiten die Teammanager ihre Leute darauf vor und man kann das Feld richtiggehend zerreißen, indem man schnell fährt und eine plötzliche Tempoverschärfung wählt. Damit bildet sich ein Loch und das muss erst zugefahren werden.

Da niemand damit rechnet, dass es einen Angriff im Feld mitten in der Etappe geben kann, braucht es eine gewisse Zeit, bis die Nachführarbeit organisiert ist. Wenn nun die meisten Favoriten in der ersten Gruppe fahren und nur wenige in der zweiten, kann es passieren, dass es zu keiner Nachführarbeit kommt, weil niemand helfen will. Die eigenen Chefs sind ohnehin in der ersten Gruppe. Und dann hat die Taktik der Windkante, ausgelöst durch einen Seitenwind, mitunter zur Folge, dass man wichtige Zeit verliert, wenn man bis ins Ziel den Rückstand nicht aufholen kann. Manche Favoriten haben so schon zwei Minuten eingebüßt, die für die Gesamtwertung einer Rundfahrt wichtig sind.

Wann ist die Windkante ein Thema?

Seitenwind gibt es öfter bei Radrennen und die Windkante ist an bekannten Plätzen - etwa in Strandnähe - wenig überraschend möglich. Das ist soweit berechenbar. Entscheidend ist zum einen, wie die Fahrer darauf reagieren und zum anderen, welche Situation entsteht. Wenn alle Favoriten bei einer Rundfahrt in der vordersten Gruppe sind, passiert gar nichts. Wenn aber zwei sehr gute Leute abgehängt wurden, dann kann es sein, dass vorne voll gefahren wird und die abgehängten Fahrer müssen alleine weitermachen oder haben Unterstützung von ein paar Kollegen. Nicht selten gibt es aber zu wenig Hilfe, während vorne ein ganzes Team Höchsttempo fährt.

Manchmal erledigt sich die Geschichte wieder und man kann aufschließen, manchmal verliert man wertvolle Zeit. Da man nie weiß, wer wo sein wird, ist die Situation nicht kalkulierbar. Es kann zum Beispiel passieren, dass ein wichtiger Fahrer für die Gesamtwertung sich gerade beim Teamfahrzeug befunden hatte, um sich zu besprechen und genau in der Situation entsteht die Windkante und prompt hat der Fahrer viel Rückstand auf die vorderste Gruppe.

Ebenfalls möglich ist das mehrfache Teilen des Hauptfeldes in drei oder mehr Gruppen, wodurch völliges Chaos entsteht. Manche Gruppen finden dann zusammen, andere bilden sich neu und je stärker der Wind wirkt, umso schräger wird die Situation. Das ist dann auch trotz Teamfunk kaum mehr zu koordinieren. Daher reagieren die meisten Teams sehr sensibel, wenn der Verdacht aufkommt, dass sich eine Windkante bilden könnte.

Lesen Sie auch

Ein wesentliches Thema bei der Taktik im Straßenradsport ist das Finale von Einzelrennen oder auch Etappen, wenn es flach zur Sache geht und ein Sprint, meist ein Massensprint ansteht. Dann ist das Sprinterteam gefragt und baut einen Sprinterzug auf, die wesentliche Arbeit bei der Sprintvorbereitung für den eigentlichen Massensprint und damit für die Rennentscheidung.

Während des Rennens ist die Taktik durch die Teilnehmer von Fluchtgruppen geprägt. Man kann wohl alleine auch versuchen, ein Rennen zu gewinnen, das gelingt aber selten. Je mehr mitmachen, umso effektiver kann man sein. Man unterscheiden dann auch Begriffe wie die Einzelreihe von der Doppelreihe. Eine Doppelreihe macht bei zwei Fluchtgefährten keinen Sinn, bei einer großen Gruppe schon eher. Hat man vier oder mehr Fahrer zur Verfügung, dann gibt es mehr Möglichkeiten.

Belgischer Kreisel ist eine Technik in der Fluchtgruppe, um sich gegenseitig zu unterstützen und den Windschatten auszunutzen. Das wird bei der Nachführarbeit im Hauptfeld ähnlich gehandhabt.

Besondere Situationen gibt es abhängig vom Rennen und auch vom Wetter. In Bergetappen gibt es nicht gleich gute Kletterer, denn die Sprinter haben mehr Gewicht und eine andere Muskulatur. Sie fallen zurück und bilden das Gruppetto. Ganz heikel in Rundfahrten, manchmal auch in Einzelrennen ist der Wind, wenn es zu einer Windkante kommen kann. Das ist meist bei Seitenwind der Fall.

Themenseiten

Diesen Artikel teilen

Artikel-Infos

Radsport WindkanteArtikel-Thema:
Windkante im Straßenrennen durch Seitenwind
Beschreibung: Die 🚲 Windkante ist im Straßenrennen ein besonderes Problem, aber auch als Chance für die ✅ Renntaktik bei Etappen und Eintagesrennen.

Kategorien

Rund um den Ball
Fußball
Golfsport
Tennis
Ballsportarten

Sommer und Winter
Wintersport
Wassersport
Motorsport

Ausdauersport
Radsport
Leichtathletik
Lauftraining
Training

und noch mehr...
Weitere Sportarten
Sportstorys

Olympia
Olympische Spiele