Die Mittelfeldspieler und Stürmer (oder auch Angreifer) sind im Fußballspiel zuständig dafür, dass ausreichend Tore erzielt werden, um als Siegermannschaft vom Platz gehen zu können. Das ist gar nicht so einfach, weil der Gegner mit seiner Verteidigung genau das zu verhindern versucht. So stellt sich die Frage, wie man es doch hinbekommt, erfolgreich agieren zu können. Dabei gibt es verschiedene taktische Möglichkeiten, aber auch zahlreiche Tricks, um die Gegner auszuspielen.
Beobachtet man moderne Fußballspiele, so zeigt sich, dass auch eine Mannschaft der 4. Liga verschieben gelernt hat und es schwerer wurde, sie auszuspielen. Viele Spiele werden daher durch den ruhenden Ball entschieden, womit Spielsituation gemeint sind, die nicht aus dem Spiel heraus entstehen, sondern durch genau vorbereitete Aktionen nach einer Unterbrechung. Man spricht auch gerne von den Standardsituationen.
Eine solche Situation ist der Eckball, bei dem der Gegner erst eingreifen darf, wenn der Ball bereits bewegt wurde. Die angreifende Mannschaft, der der Eckball zugesprochen wurde, kann sich überlegen, ob die übliche Flanke vor das Tor geschlagen wird oder ob man lieber zu einem Mitspieler passt, der dann eine andere Form von Flanke zum Tor spielt. Beide Varianten bringen große Gefahr für die Verteidiger und ebenso eine große Chance für die angreifende Truppe.
Ebenfalls große Gefahr gibt es für die Verteidiger, wenn ein Freistoß zuerkannt wurde, der nahe dem eigenen Tor durchgeführt werden soll. Der indirekte Freistoß von der Seitenposition her bringt eine ähnliche Flanke wie beim Eckball, der direkte Freistoß unmittelbar vor dem Strafraum ist eine noch größere Gefahr. Gesteigert kann das nur noch werden, indem ein Elfmeter ausgesprochen wird.
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Neben den Situationen mit dem ruhenden Ball gibt es auch taktische Varianten, wie man seine Angriffe gestalten möchte. Ein Außenseiter wird nicht mit Begeisterung und drei Stürmern nach vorne preschen, sondern sich eher hinten stabil zeigen, tief stehen und auf den Gegner warten. Macht dieser den Gefallen und erzeugt einen Fehler, dann kann man den Ballgewinn nutzen, um mit einer weiten Vorlage zum eigenen Stürmer für einen Konterangriff sorgen. Das taktische Ziel besteht darin, den Gegner zu überraschen und auszuspielen. Der kann das ganze Spiel über angreifen und 70 % Ballbesitz sein Eigen nennen, aber wenn der Außenseiter durch einen Konter ein Tor erzielen konnte und 1:0 gewinnt, ist ihm das auch recht.
Eine andere Variante ist es, mit spielstarken Akteuren für Probleme zu sorgen. Hat man einen solchen Angreifer in seinen Reihen, kann man ihn mit einer Vorlage in die Eins-gegen-Eins-Situation bringen. Damit ist gemeint, dass der Stürmer nur vor einem Verteidiger den Ball führt oder der Stürmer gar nur noch den Torwart vor sich hat. Es ist eine 50-50-Situation, bei der abzuwarten ist, ob der Stürmer sich durchsetzen kann oder ob der Verteidiger (oder Torwart) siegreich bleibt. 50-50 klingt jetzt nicht viel, ist aber eine viel größere Torchance als eine Situation mit vollständiger Verteidigung, die man überwinden muss.
Gerade Spieler wie Ronaldo oder Messi sind berühmt dafür geworden, im Eins-gegen-Eins siegreich zu sein. Jeder wusste über Jahre und gar Jahrzehnte, wie sie agieren und was sie können, aber sie haben trotzdem immer Lösungen gefunden, um zum Torerfolg zu kommen.
Die Offensive im Fußballspiel kennt zahlreiche Varianten und dazu gehören auch überraschende Elemente. Der Weitschuss ist ein Mittel, um aus dem Mittelfeld heraus für einen Torerfolg zu sorgen. Aber schon alleine mit dieser Möglichkeit gibt es unterschiedlichste Szenarien. Denn man kann den Schuss direkt und geradlinig anbringen, man kann aber auch den Ball mit dem Außenrist schlagen, wodurch er einen Effet bekommt, so eine kurvige Flugbahn. Im Tennis würde man formulieren, dass man den Ball geschnitten hat und das gilt für den Schuss beim Effet ebenso.
Es kann aber auch ganz anders laufen, wenn man auf das Tor schießen möchte und ein Verteidiger lenkt den Ball ab. Dann spricht man vom abgefälschten Schuss, was bedeuten kann, dass der Torwart sich in die falsche Ecke per Hechtsprung geschmissen hat. Der Ball sollte in die rechte Kreuzecke fliegen und wird durch die Ablenkung stattdessen auf die linke Seite umgelenkt. Der Torwart hat dann keine Chance mehr. Trotzdem kann es aber auch gelingen, dass der Torwart irgendwie den Ball doch noch erwischt, aber nicht mehr fangen kann. Der Ball prallt zurück ins Feld und wenn der Stürmer früher dran ist als die Verteidiger, kann er in der zweiten Chance ein einfaches Tor erzielen. Man spricht dann auch vom Abstauber oder Abstaubertor.
Spektakulär wird es, wenn ein Stürmer mit dem Rücken zum Tor steht und sich nach hinten fallen lässt, um einen hohen Ball per Fallrückzieher im Tor unterzubringen. Gelingt ihm dies, ist das ein Tor, das gerne und oft in Sportsendungen oder auf Videokanälen gezeigt wird. Stürmer haben noch andere Möglichkeiten und ein Spieler ist berühmt für die Lösung mit dem Übersteiger. Ronaldo hat diesen zur Kunst erhoben, indem er mit Körpertäuschungen und über den Ball steigen, statt ihn zu spielen, zahllose Verteidiger in die falsche Richtung gelockt hat. So kann er vorbei spielen oder gar zum Torerfolg gelangen.
Tore und offensive Aktionen gelingen auch, indem man zwischen die Beine des Gegners spielt. In Deutschland kennt man das als Tunnel, in Österreich als Gurke. Besonders bitter ist dies für den Torwart, wenn er auf diese Art und Weise ein Tor kassiert. Neben dem Übersteiger gibt es auch eine andere Form der Körpertäuschung im Angriffsspiel, nämlich den Haken. Dabei wird die Richtung rasch geändert und der Verteidiger ist meist dann einen Schritt zu spät, um den Angriff zu unterbinden. Zwar unterbricht man den Zulauf zum gegnerischen Tor, kann aber durch die Richtungsänderung die Verteidigung überraschen und bezwingen.
Wichtig ist immer auch das Zusammenspiel und der Überraschungsmoment. Mit einem Hackentrick (Deutschland) oder Fersler (Österreich) gelingt es auf überraschende Art und Weise, den Ball zu einem Kollegen zu spielen, der dann - im optimalen Fall - freie Bahn auf das Tor hat.
Beurteilt werden auch die technischen Ausführungen. Ein Spitz ist ein Schuss, der nicht optimal durchgeführt wurde, der Schuss mit dem Außenrist bringt eine schwerer zu berechnende Flugbahn mit sich. Es kann auch passieren, dass der Ball gar nicht zum Tor fliegen will, sondern durch eine verunglückte Aktion steil nach oben fliegt. Dann spricht man von einer Kerze.
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